Bahnhof Altenstein

Sanierung und Beleuchtung eines vernachlässigten Bauwerks

Den Bahnhof Altenstein habe ich als Teil eines Konvoluts für 5 Mark auf dem Schulhof gekauft – das ist verdammt lange her. Seitdem fristete er sein Dasein in irgendwelchen Kisten, da ich nie eine Anlage hatte, auf der er einzusetzen wäre.

Das ist nun anders und Altenstein nimmt einen durchaus prominenten Platz im Dorf ein.


Schienenbus vor dem unsanierten Bahnhofsgebäude

Leider fiel bei diesem Einsatz auf, dass der Vorbesitzer keinerlei Lichtschutzmaske oder ähnliches angebracht hatte. Die Gebäudeteile waren nicht besonders gut verklebt, überall waren Lücken … Da geht noch was.

Der Nachteil, wenn die Teile nicht ordentlich verklebt sind, ist dass das Gebäude leicht auseinanderfällt.

Der Vorteil ist, dass es leicht auseinanderfällt – mit sanfter Gewalt ließ sich der Bahnhof komplett in seine Einzelteile zerlegen.

Gegen die durchscheinenden Wände habe ich zunächst alle Teile mit dem Airbrush und mattem Revell-Lack schwarz lackiert. Da die Fenster schon eingeklebt waren, habe ich sie einfach mit handelsüblichem Krepp-Band maskiert.

Der Vorteil des Airbrushs ist nicht nur der gleichmäßige Farbauftrag, sondern insbesondere auch die „trockene“ Arbeitsweise. Mit einem Pinsel kommt leicht Farbe an Stellen, wo sie nicht hingehört, indem sie zum Beispiel am Rand auf die Vorderseite läuft oder in eingeklebte Fenster. Mit dem Airbrush – kein Problem.

Nur Geduld muss man haben, denn es muss unbedingt ausreichend Farbe aufgetragen werden, dass kein Licht mehr hindurchdringt.

Da Teile des Bahnhofs nicht mit Gardinen beklebt werden, sondern offene Fenster den Blick ins Innere freigeben, kommt danach eine irgendwie neutrale Wandfarbe auf die Bauteile.

Hier nehme ich matte Farbe von Marabu – eigentlich viel zu dickflüssig für den Airbrush, aber sie lässt sich gut verdünnen und kann so trotzdem gespritzt werden. Echte Airbrush-Farbe wäre natürlich besser, aber wenn man das nehmen will, was man hat, muss man halt das nehmen, was man hat …

Für den Zusammenbau musste ich die Teile schon teilweise etwas in Form drücken – 40 Jahre schlechte Verklebung sorgen dafür, dass da einiges nicht so passt, wie es soll. Die glänzenden, gelblich verfärbten Stellen stammen noch vom vorherigen Zusammenbau.

Dank reichlich Plastikkleber ist das Gebäude jetzt stabil und – beinahe noch wichtiger – es gibt keine Ritzen, durch die Licht nach außen scheinen würde. Dabei hilft es, dass Faller überall Kanten vorgesehen hat, an die die Bauteile geklebt werden: Hier kann man mit feiner Kanüle Kleber auftragen, der das Polystyrol anlöst und so verschweißt.

Auf diesem Bild sieht man auch die Verkabelung für die Beleuchtung. Schrumpfschlauch dient der Kabelführung – man muss ihn nicht einmal schrumpfen.

Beim Bahnhof Altenstein hatte ich meine Wandleuchten bereits perfektioniert. Hier sieht man eingepresste Kontakt-Hülsen, in die dann später die Wandleuchten gesteckt werden

Nachdem ich meine sämtlichen Gebäude mit Kabelgewöllen und Drahtigeln gefüllt hatte, um die LED-Beleuchtung mit Strom zu versorgen, habe ich hier endlich den Königsweg gefunden: Zwei gegenüberliegende Buchsenleisten, zwischen denen die benötigten Bauteile eingesteckt sind und die alles sauber an seinem Platz halten.

Ordentlich, leicht unterzubringen und man kann durch Austausch von Widerständen problemlos auch später noch die Helligkeit regulieren. Perfekt. Warum bin ich nur nicht früher darauf gekommen.

Beim Dach rächt sich die vormals schlechte Verarbeitung dann endgültig: Da passt gar nichts, weder die Dachflächen noch die Zierleisten am Giebel.

Auch hier wieder viel Plastikkleber, um bombenfeste Verbindungen zu schaffen – und sehr viele Gummiringe, um das Gebilde in die richtige Form zu drücken, bis der Kleber ausgehärtet und sein Lösungsmittel verdunstet ist.

Der Trick ist, den Anpressdruck möglichst gleichmäßig zu verteilen. Straffe Gummibänder drücken beinahe zwangsläufig das Gebäude wieder aus der Form. Wenn der Kleber dann aushärtet, hat man endgültig ein schiefes Gebäude. Also lieber ein paar lockere Gummibänder mehr, statt wenige Gummibänder straff zu spannen.


Bahnsteig und Gleis des Bahnhofs „Altenstein“

Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Vor allem beim Schuppen sieht man sofort, dass nun nicht mehr die Innenbeleuchtung hindurchscheint – abgesehen von der offenen Tür, versteht sich. Aber auch die anderen Gebäudeteile profitieren erheblich davon, dass man keine nackten Glühbirnen mehr durch die Fenster sieht.

Der Bahnhof ist mit ein paar Ausstattungsdetails aus der Restekiste so gut, wie er nur werden kann.

Das Ausflugslokal rechts im Bild ist im Vergleich arg grell beleuchtet. Das wird mein nächstes Projekt – da kann ich nicht mal jemand anderem die Schuld für die schlechte Verarbeitung zuschieben …


Gebäuderückseite mit Wandleuchten

Auf der Rückseite des Gebäudes ist zu erahnen, dass ich im ersten Stock und in den Nebengebäuden Gardinen an die Fenster geklebt habe. Der Expressgut-Bereich und die Bahnhofshalle gewähren freien Durchblick.

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