Ein paar Worte zum Schluss

Wenn die Schlussleuchten am letzten Wagen fehlen, ist der Zug nicht komplett

Nachdem ich schon einige Züge beleuchtet habe, ist es vielleicht an der Zeit, mal ein paar Worte über die verschiedenen Optionen für die Schlussbeleuchtung zu verlieren.

Einfache Original-Variante

Die wohl älteste Variante besteht in einer mehr oder weniger zentral installierten Glühlampe, von der dann ein rot gefärbter Lichtleiter ausgeht und durch zwei Löcher im Wagenkasten nach hinten abstrahlt. Der Gepäckwagen für die uralten Donnerbüchsen hatte sowas.


Alter Gepäckwagen (4003)

Meistens diente die zentrale Lampe auch gleich noch als Beleuchtung für den Innenraum. Die Lichtverteilung war dabei natürlich grausam, aber da der Wagen im Analogbetrieb eh immer viel zu grell leuchtete, sofern das Licht nicht viel zu dunkel war, kam es darauf wohl auch nicht mehr an.

Laternen mit zentraler Lichtquelle

Schon deutlich eleganter ging es bei Güterwagen zu. Der 4506 beispielsweise hatte zwei seitliche Laternen-Attrappen, die die nach hinten gedrehten Schlusslaternen abbilden sollten.


Gedeckter Güterwagen mit Schlusslaternen (4506)

Zur Erklärung ein wenig Vorbildwissen. Damals in der guten alten Zeit waren Schlusslaternen drehbar. Auf der einen Seite war das rot-weiße Schlusszeichen für Tagbetrieb. Wurde die Laterne um 90° gedreht, zeigte das Tagzeichen zur Seite und das beleuchtete rote Schlusslicht strahlte nach hinten.

Die Laternen beim 4506 bilden also die Zugschlussmarkierung korrekt nach – sofern sie beleuchtet ist. Ist das Licht aus, müssten die Laternen strenggenommen gedreht werden.

Die Verarbeitung der Laternen ist natürlich altersbedingt nicht perfekt. Da ist schon an manchen Stellen der Lack etwas abgeplatzt und die rot-weiße Scheibe sitzt nicht ganz korrekt. Aber für alte Züge passt es sehr gut.

Beim Nachfolger 4411, der inzwischen auch seit so vielen Jahren im Programm ist, dass man ihn einen Klassiker nennen kann, hat Märklin das Problem mit dem Tagzeichen anders gelöst.


Schlusslaterne des gedeckten Güterwagens (4411)

Die Laterne ist hier komplett als roter Lichtleiter gegossen. Auf die Stirnseite ist das Tagzeichen gedruckt.

Die Idee ist folgende: Wenn die Glühlampe aus ist, ist der Lichtleiter dunkel und man sieht das Tagzeichen. Ist sie an, überstrahlt das Licht den weißen Aufdruck und man sieht ihn nicht mehr. Natürlich fehlt dann wieder das zur Seite gedrehte Tagzeichen. Perfektion ist eben unerreichbar.

Eines steht jedoch fest: Die Schlussleuchte ist definitiv ausreichend hell, um alles zu überstrahlen, vor allem im Digitalbetrieb unter konstanter Spannung.

Einige Jahre später ging es deutlich detailverliebter zu. Hier der Gepäckwagen des „Bayrischen Personenzugs um 1880“.


Gepäckwagen aus Zugset 43982

Die Schlusslaternen sind filigran gestaltet und aus mehreren Teilen zusammengesetzt: Gehäuse und Lichtleiter. Tagzeichen sind bei dieser Bauform nicht vorgesehen, da Laternen nachgebildet werden, die auch im Original nicht drehbar waren.

Auch hier beleuchtet die zentrale Glühlampe den Innenraum des Gepäckwagens gleich mit.

Beginn des LED-Zeitalters

Schon vor mehreren Jahrzehnten hielt die Zukunft bei Märklin Einzug. Der Blech-D-Zug-Wagen mit Schlussleuchten, den es zuvor ebenfalls mit zentraler Glühlampe gab, wurde ab 1981 mit roten LED hergestellt.


Blauer Abteilwagen mit LED-Schlussleuchten (4053)

Diese Schlussbeleuchtung ist sogar ziemlich vorbildgetreu, denn bei modernen Wagen wird das Schlusslicht fest installiert. Es gibt keine aufgesteckte Laterne mehr, die durch Drehung zum Tagzeichen wird.

In Wirklichkeit war die Streuscheibe der Schlussleuchten natürlich plan – die hier verwendeten LED sind dagegen deutlich sichtbar gewölbt. Aber insgesamt ist es eine sehr einfache Möglichkeit, Schlussbeleuchtung in Wagen anzubringen.


Personenwagen aus Conrad-Sonderserie mit nachgerüsteten LED-Schlussleuchten (42811/42812)

Ich habe das z. B. bei meinen „Classic Courier“-Wagen von Conrad ebenfalls nachgebaut: Vorsichtig die angedeuteten Schlussleuchten im Wagenkasten aufbohren, LED hindurchstecken, verkabeln, fertig.

Im Hintergrund sieht man den TEE-Wagen mit seinen originalen Schlussleuchten – ebenfalls einfache LED.

Wenn man ein paar Personenwagen mit „großen“ 3-mm-LED beleuchtet hat, dann kann man sich vielleicht auch größeren Herausforderungen stellen.


Reisezug-Autotransportwagen (4084) mit einer Auswahl von Wiking-Modellen aus den 1980er Jahren

Der Reisezug-Autotransportwagen hat ab Werk angedeutete Schlussleuchten mit einem Durchmesser von einem runden Millimeter – natürlich unbeleuchtete Attrappen. Auch die kann man aufbohren und kleine LED dahintersetzen.

Heute würde ich vermutlich SMD-LED nehmen, damals habe ich einfach eine beliebige 1-mm-LED genommen. Das Loch habe ich mit Heißkleber ausgefüllt, was recht brauchbar den Eindruck einer Streuscheibe erzeugt. Ich habe bei einigen Loks, u. a. der KLVM, dieselbe Technik verwendet.

Die Elektronik – also Vorwiderstand und Diode – verschwindet unter dem oberen Parkdeck, Kabel werden an der Stütze festgeklebt und nach unten geführt. Fertig ist das Schlusslicht.

Königsklasse: LED-Laternen

Seit den eher kruden Schlusslaternen sind 30 Jahre vergangen. Inzwischen ist die Drucktechnik besser geworden, was präzisere Tagzeichen ermöglicht, und auch LED sind eine Selbstverständlichkeit.

Den aktuellen Stand der Technik findet man etwa bei den Güterwagen der Serie 00767. Märklin hat damals als einmalige Serie eine ganze Palette unterschiedlicher Modelle mit Schlussleuchten herausgebracht. Am besten gefallen mir die Bierwagen, was nichts mit meinen kulinarischen Wünschen zu tun hat.


Gedeckter Güterwagen mit filigranen Schlusslaternen (00767-05)

Die Laternen sind perfekt gegossen, die Tagzeichen auf ihnen perfekt gedruckt. Das einzige, was ich bemängeln würde, ist die sehr geringe Leuchtkraft. Irgendwo zwischen dem gleißenden Rot des 4411 und den trüben Funzeln aktueller Modelle ist der Kompromiss verlorengegangen.

Tams ZSB-2

Tams hat die Produktion von Schlusslaternen leider deutlich weniger gut im Griff. Die ZSB-2 bekommt verschiedentlich gute Kritiken; allein, ich kann das Lob nicht so recht teilen.


Wagen aus dem Postmuseums-Shop (42358-4354) mit nachgerüsteten Tams-ZSB-2-Schlusslaternen

Die Laternen sind eher unsauber gegossen oder gefräst. Alles ist irgendwie krumm, schief und unsauber geformt. Die Tagzeichen sind ebenfalls unsauber gedruckt und ausgeschnitten – und teilweise schief aufgeklebt.

Dazu kommt noch, dass hier der Kompromiss in der Leuchtstärke wieder auf der anderen Seite stark verfehlt wurde: Die Laternen sind viel zu hell. Nun handelt es sich ja um Nachrüst-Artikel, das heißt, man ist frei, durch Vorwiderstände die Helligkeit zu regulieren. Allerdings werden die Laternen oft als Set mit der zugehörigen Konstantstromquelle verkauft – und wenn Tams sich komplett um die Stromversorgung kümmert, dann könnten sie eigentlich auch passende Helligkeit einstellen.

Aus Bequemlichkeit habe ich noch einen zweiten Satz gekauft, als es um einen weiteren Zug ging. Die Laternen gibt’s bei Conrad, und wenn Pfingsten vor der Tür steht und man ganz dringend den neuen Personenzug beleuchten muss … nun ja.


Gepäckwagen aus Zugset 42751 mit nachgerüsteten Tams-ZSB-2-Schlusslaternen

Mit etwas Mühe habe ich halb-seitliche Schlusslaternen zurechtgebogen, was wohl einigermaßen originalgetreu ist, wenn man ausreichend die Augen zudrückt. Eigentlich müssten die Laternen wohl eher auf dem Dach sitzen, aber da die Anschlussbeinchen nach hinten rausgehen, wäre das nur unter Schmerzen gegangen.

Das Ergebnis ist OK, wenn man nicht zu genau hinschaut. Man sieht, dass auch hier das Tagzeichen wieder schlecht gedruckt und ausgeschnitten ist. Auch das Gehäuse der Laterne ist wieder unsauber geformt.

Bei einem Preis von über 20 Euro pro Paar würde ich deutlich bessere Qualität erwarten. Aber besser schiefe Schlussleuchten als gar keine.

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