Virtuelle Fernbedienung

Die virtuelle Fernbedienung der CCU macht Programme übersichtlicher und kann Kommunikationsstörungen verringern

Bisher schaltet die CCU jeden Aktor meiner Außenbeleuchtung einzeln. Das bedeutet bei 6 Aktoren und gesetzter Einschaltdauer 12 Sendevorgänge, von denen jeder einzelne seine Zeit braucht und gestört sein kann. Die Außenbeleuchtung schaltet sich damit nur schrittweise ein, die CCU ist lange beschäftigt und bei Kommunikationsstörungen gibt es in anderen Programmen Hänger.

Mit einer virtuellen Fernbedienung kann man dieses Problem umgehen. Dazu muss man sich die Funktionsweise von Zentralenverknüpfungen einerseits und Direkten Verknüpfungen andererseits vor Augen führen.

Zentralenverknüpfungen

Zentralenverknüpfungen werden automatisch erstellt, wenn ein Programm in der CCU einen Kanal anspricht, sei es der Taster einer Fernbedienung oder ein Aktor.

Bei der Programmierung von Sendern wird auch im Sender eine Verknüpfung angelegt – darum muss man hier beim ersten Programm oft noch einmal die Anlerntaste drücken. Bei Empfängern ist die Verknüpfung im Aktor vorhanden, sobald das Gerät an die CCU angelernt wurde.

Die CCU sendet dabei einzelne Befehle an jeden Aktor. Im Befehl ist nicht nur enthalten, wer sendet (die CCU), sondern auch, wer reagieren soll (der Aktor) und was er machen soll (z. B. einschalten).

Direkte Verknüpfungen

Bei direkten Verknüpfungen hingegen wird im Aktor selbst hinterlegt, auf welche Befehle er reagieren und was er dann tun soll. Der Sender (z. B. die Fernbedienung) sendet nur seine Absenderadresse. Alle Aktoren, die den Befehl empfangen und die mit diesem Sender verknüpft sind, führen dann die hinterlegten Aktionen aus (z. B. einschalten).

Im Sender gibt es ebenfalls eine Liste der verknüpften Geräte, um die Status-LED (rot-gelb-grün bei Tastendruck) anzusteuern. Da ich eine virtuelle Fernbedienung verwenden werde, ist dieser Punkt hier ohne Bedeutung.

Durch dieses Funktionsprinzip wird klar, welchen Vorteil die Ansteuerung über virtuelle Fernbedienungen hat, auch wenn die Einrichtung deutlich umständlicher ist:

Die Zuverlässigkeit ist eigentlich überraschend, hat aber eine einfache Erklärung: Die CCU meldet „Kommunikation gestört“, wenn sie einen Befehl sendet und keine Antwort erhält. Nach meiner Erfahrung werden Aktionen aber dennoch meist ausgeführt – nur das Signal für die Rückmeldung ist zu schwach. Mit einer direkten Verknüpfung spart sich die CCU die Wartezeit.

Bei wirklich problematischen Empfängern wird die Zuverlässigkeit natürlich schlechter, weil eben kein erneuter Sendeversuch unternommen wird. Man muss im Einzelfall ausprobieren, ob eine virtuelle Fernbedienung sinnvoll und zuverlässig genug ist oder nicht.

Virtuelle Fernbedienung einrichten

Die virtuelle Fernbedienung (bzw. deren „Tasten“) sind bereits in der CCU vorhanden, werden jedoch standardmäßig nicht angezeigt. Es gibt je 50 virtuelle drahtlose (BidCos-RF) und verkabelte (BidCos-Wir) Tasten.

Die Kanäle sind unter „Einstellungen“ / „Geräte“ der CCU zugeordnet. Nach Klick auf „+“ können sie genauso konfiguriert werden wie die Kanäle anderer physischer Geräte.

Es ist egal, welcher Kanal verwendet wird. Ich habe mich für Kanal 4 entschieden. Wichtig ist, ihm einen sinnvollen Namen zu geben, damit man ihn bei der späteren Programmierung wiederfindet.

Ich habe meinen Kanal auch noch dem Raum „Aussenbereich“ zugewiesen. Dadurch wird er unter „Status und Bedienung“ angezeigt und ich kann über die WebUI mit einem Klick das Licht im Garten kurz einschalten.

Erste direkte Verknüfpung erstellen

Als nächstes muss die virtuelle Fernbedienung mit den Aktoren der Außenbeleuchtung verknüpft und das passende Profil hinterlegt werden. Dazu ruft man unter „Programme und Verknüpfungen“ den Punkt „Direkte Verknüpfungen“ auf und klickt auf „Neue Verknüpfung“.

Im ersten Schritt wird das erste zu verknüpfende Gerät ausgewählt. An dieser Stelle wird die virtuelle Fernbedienung nur angezeigt, wenn „Virtuelle Kanäle anzeigen“ aktiviert ist.

Danach kann die neue Fernbedienungstaste „Außenbeleuchtung ein“ ausgewählt werden. Im folgenden Schritt verknüpfe ich sie mit dem ersten Aktor meiner Außenbeleuchtung und klicke dann auf „Erstellen und bearbeiten“, weil ich noch das Profil einstellen muss.

Das „Profil“ ist die Einstellung, wie ein Aktor auf einen Schaltbefehl bei einer direkten Verknüpfung reagieren soll. Wie oben beschrieben, liefert die (virtuelle) Fernbedienung ja nur den Befehl „ich wurde betätigt“ – die Aktoren entscheiden selbst, ob sie reagieren und was sie tun.

Das, was sie tun, wird nun als „Profil“ festgelegt.

Das einfache Profil „Treppenhauslicht“ reicht hier völlig: Sobald der Aktor den Schaltbefehl der virtuellen Fernbedienung empfängt, schaltet er sich für 10 Minuten ein und danach wieder aus. Empfängt er zwischendurch einen weiteren Befehl, beginnt die Zeit wieder zu laufen, so dass – ohne Funkstörungen – durchgehende Gartenbeleuchtung möglich ist.

Mit „OK“ wird das Profil gespeichert.

Fehler bei der Verknüpfungseinrichtung

Beim Einrichten von direkten Verknüpfungen wird das Profil und die Kanalzuordnung zu den beteiligten Geräten übertragen – hier also nur der Aktor für die Beleuchtung, da die andere Beteiligte die CCU selbst ist.

Wenn Aktoren in dem Moment nicht erreichbar sind, in dem die Verknüpfung erstellt oder das Profil festgelegt wird, gibt es eine hässliche rote Fehlermeldung. Kein Grund zur Panik: Die CCU speichert die Konfigurationsdaten ab, die noch zu übertragen sind, und sendet sie, sobald der Aktor wieder erreichbar ist. Schlimmstenfalls müssen Sie den Aktor zur CCU bringen (oder umgekehrt), um das Profil zu übertragen.

Weitere direkte Verknüpfungen

In der Liste der direkten Verknüpfungen erscheint jetzt auch die neue Verknüpfung zwischen virtueller Fernbedienung und dem ersten Aktor. Das vereinfacht das Hinzufügen weiterer Empfänger: Klickt man auf die Spaltenüberschrift „Sender“, wird die Liste übersichtlich nach Sender sortiert. Durch „Empfänger hinzufügen“ kommt man direkt in Schritt 2 der Verknüpfungseinrichtung und kann den nächsten Aktor auswählen.

Es bleibt leider dennoch eine Fleißarbeit. Insbesondere bei vielen angelernten Geräten verbringt man viele quälende Minuten wartend vor der WebUI …

Am Ende sieht es dann – sortiert nach „Sender“ – so aus wie oben.

Neues Programm

In der endgültigen Version des Programms, das dann letztlich die Außenbeleuchtung einschaltet, sieht es jetzt schon sehr übersichtlich aus.

Die einzelnen Aktoren sind komplett entfernt – die Ansteuerung übernimmt jetzt die virtuelle Fernbedienung. Um sie als Gerät auszuwählen, muss in der Geräteauswahl ebenfalls der Button „Virtuelle Kanäle anzeigen“ betätigt werden.

Die Einschaltdauer muss nun nicht mehr im Programm gesetzt werden, da dies in den Profilen der Aktoren hinterlegt ist. Statt 12 Befehlen, bei denen die CCU bei jedem einzelnen auf Antwort wartet, gibt es jetzt nur noch einen, bei dem die Antwort egal ist. Das hilft auch dabei, Funkstörungen durch Kollisionen beim Sendebetrieb zu vermeiden.

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