Theorieunterricht

Warum LED kaputtgehen und wie man das verhindern kann

Woran sterben Leuchtdioden?

Bei korrekter Beschaltung sterben Leuchtdioden niemals – sie werden nur im Laufe von vielen tausend Stunden immer dunkler. Eine LED, die aufgrund ihrer normalen Alterung nur noch 75 % ihrer ursprünglichen Leuchtkraft hat, gilt als „defekt“. Je nach Einsatzzweck und Spezifikation können es auch mehr oder weniger als 75 % sein, bei denen die LED „defekt“ ist.

Wird die vorgesehene Maximalleistung der LED nur leicht überschritten, wird lediglich der Alterungsprozess beschleunigt. Die LED funktioniert weiterhin, ist aber vielleicht schon nach 1000 Stunden bei 75 % und nicht erst nach 50000.

Bei stärkerer Überlastung wird der Prozess noch mehr beschleunigt. Außerdem wird die LED direkt beschädigt – in der Regel deutlich erkennbar daran, dass sie ihre Wellenlänge (also ihre Farbe) ändert. Manchmal riecht sie in diesem Moment auch schon etwas streng.

Noch stärkere Überlastung führt zum sofortigen Durchbrennen: Die LED ist und bleibt schwarz.

Was ist Leistung?

Leistung, das wissen wir alle aus dem Physikunterricht, ist das Produkt aus Spannung und Stromstärke.

Angenommen, eine LED ist für eine Durchlassspannung von 1,9 V bei 20 mA spezifiziert, dann hat sie eine Nennleistung von 38 mW. Legt man eine Spannung von 2 Volt an, steigt die Leistung auf 40 mW.

Tatsächlich stimmt das so aber nicht, denn Spannung und Stromaufnahme hängen bei LED direkt voneinander ab. Bei 2 V statt den spezifizierten 1,9V würde auch die Stromaufnahme steigen – die LED würde nicht mehr nur 20 mA aufnehmen, sondern vielleicht 30 mA. Damit wäre die Leistung schon bei 60 mW – fast doppelt soviel wie zulässig.

Das ist auch der Grund, warum bereits geringe Überspannung für LED äußerst schädlich ist: Der Effekt auf die Leistungsaufnahme ist nicht linear.

Natürlich gilt das auch in umgekehrter Richtung. Liegen nur 1,8 Volt an, sinkt die Stromaufnahme vielleicht auf 17 mA und die Leistung damit auf rund 31 mW.

Beschädigt werden LED, wenn die umgesetzte Leistung nicht abgeführt werden kann – in Form von Licht und Wärme: Die LED überhitzt und brennt irgendwann durch. Bei Unterschreitung der Nennleistung ist das kein Problem, im Gegenteil. Unterspannung ist also nicht schädlich für LED – man verschenkt nur etwas Helligkeit.

Keine LED ohne Vorwiderstand

Der Vorwiderstand sorgt dafür, Spannung und Stromstärke auf ein für die LED verträgliches Niveau zu senken. Das hängt nicht zuletzt mit dem ohmschen Gesetz zusammen:

Der Strom, der durch die LED fließt, fließt genauso durch den Vorwiderstand. Würde die Stromaufnahme I steigen, so müsste gleichzeitig die Spannung U steigen, die am Widerstand abfällt, denn der Widerstand R bleibt natürlich konstant. Damit läge an der LED weniger Spanung an – und weniger Spannung, wir erinnern uns, bedeutet automatisch weniger Stromaufnahme.

Durch einen passenden Vorwiderstand stellt sich also ein stabiler Zustand ein, bei dem die LED nicht überlastet wird. Auch bei Fertigungstoleranzen oder minimalen Abweichungen der Eingangsspannung bleibt die LED in einem ungefährlichen Leistungsbereich.

Wie man den Vorwiderstand berechnet, habe ich hier kurz beschrieben.

Warum Parallelschaltung tödlich ist

In der Literatur wird vor der Parallelschaltung von LED gewarnt und viele Elektroniker tragen diese Warnung als Mantra in ihrem Herzen, doch sie stimmt nur bedingt.

Werden LED parallel hinter einem gemeinsamen Vorwiderstand betrieben, so stellt der Widerstand auch hier die Spannung für die LED passend ein – soweit die Theorie. In der Praxis kann es jedoch Fertigungstoleranzen bei LED geben, die dazu führen, dass sie minimal unterschiedliche Durchlassspannungen aufweisen. Bei gleicher Eingangsspannung bedeutet das dann stark unterschiedliche Stromaufnahme.

Am Ende kann es zu der Situation kommen, dass die LED mit der niedrigsten Durchlassspannung überlastet wird, weil der Widerstand wegen der geringeren Stromaufnahme der anderen LED die Spannung zu hoch einstellt. Dies wirkt sich auf den Alterungsprozess aus, der wirkt sich auf die elektrischen Eigenschaften aus, …

Langer Rede kurzer Sinn: Bei Parallelschaltung geht irgendwann die erste LED kaputt und reißt danach alle anderen mit in den Abgrund.

Warum Parallelschaltung kein Problem ist

Was ist, wenn der Widerstand so bemessen wird, dass bei keiner einzigen LED die Durchlassspannung überschritten wird? Das würde natürlich bedeuten, dass die LED nicht an ihrem Leistungsoptimum laufen, wenn sie aufgrund von Fertigungstoleranzen noch einen Tick mehr Spannung vertragen könnten, aber wäre es auch schädlich?

Wir erinnern uns: Durch Unterspannung geht eine LED nicht kaputt. Man verschenkt nur etwas Helligkeit. Parallelbetrieb ist daher kein Problem, wenn bei keiner einzigen LED die maximale Durchlassspannung überschritten wird.

Doch Vorsicht: Sobald eine LED ausfällt oder wegen Alterung ihre elektrische Charakteristik ändert, kann das System kippen und die LED sterben doch alle wie die Fliegen. Deshalb ist Parallelbetrieb hinter einem Vorwiderstand tatsächlich ein hohes Risiko.

Wenn allerdings sichergestellt ist, dass die Durchlassspannung niemals überschritten wird – auch nicht bei Ausfall einzelner LED –, dann kann man LED tatsächlich gefahrlos parallel anschließen. Man kann dies durch eine stabilisierte Spannungsquelle wie etwa einen Linear- oder einen Schaltregler erreichen.

Angaben in Datenblättern

Die Daten, die für Modellbahn-Basteleien relevant sind und sich in den Datenblättern finden, sind folgende:

Durchlass- oder Nennspannung

Dies ist die Spannung, für die die LED spezifiziert ist. Üblicherweise erreicht die LED bei dieser Spannung ihre höchste Leistung und längste Lebensdauer.

Oft ist auch ein Spannungsbereich angegeben:

  • Die minimale Durchlassspannung wird gebraucht, damit die LED überhaupt leuchtet.
  • Die maximale Durchlasspannung darf keinesfalls überschritten werden, um die LED nicht zu beschädigen.
  • Ist eine typische Spannung angegeben, so ist diese der optimale Wert für den Betrieb.

Die Durchlassspannung hängt primär von Farbe und Material der LED ab, nicht von deren Leistung. Eine superhelle rote LED kann also durchaus dieselbe Durchlassspannung wie eine trübe rote Funzel haben.

Im Datenblatt findet man die Durchlassspannung unter UF.

Durchlassstrom

Wenn die LED mit Durchlassspannung betrieben wird, dann hat sie diese Durchlassstromaufnahme. Umgekehrt: Wenn die LED mit ihrer Durchlasstromaufnahme betrieben wird, fällt an ihr die Durchlassspannung ab.

Auch hier gibt es oft einen zulässigen Bereich, wobei die Unterschreitung des Minimalwertes natürlich unproblematisch ist.

Da sich die Stromaufnahme bei unterschiedlicher Eingangsspannung sehr stark ändert, ist es oft einfacher, zur Prüfung der richtigen Beschaltung die Stromaufnahme zu messen statt der Spannung.

Im Datenblatt findet man die Stromaufnahme unter IF.

Abstrahlwinkel

Der Abstrahlwinkel gibt an, wie stark das Licht der LED fokussiert ist.

  • Bedrahtete LED mit klarem Gehäuse haben in der Regel einen sehr geringen Abstrahlwinkel von wenigen Grad: Das Licht, das sie aussenden, wird in einem Punkt gebündelt.
  • SMD-LED haben dagegen meist einen großen Abstrahlwinkel von 120°, weil keinerlei Bündelung des Lichts stattfindet.
  • Matte LED streuen das Licht, so dass der Abstrahlwinkel oft noch größer ist als bei SMD-LED, sind aber in der Regel nicht sehr leistungsstark.

Für Beleuchtungszwecke ist ein großer Abstrahlwinkel meist besser. Mit fokussierten LED kann man zusätzliche Akzente setzen, zum Beispiel eine Pultbeleuchtung im Stellwerk

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Wellenlänge oder Farbtemperatur

Die Wellenlänge bestimmt die Farbe einer LED. Eine Wellenlänge von 630 nm bedeutet, dass die LED rot ist. Jede Angabe einer beliebigen Wellenlänge bedeutet, dass die LED farbig ist.

Bei weißen LED wird keine Wellenlänge angegeben, da weißes Licht aus verschiedenen Wellenlängen zusammengesetzt ist. Hier gibt es stattdessen eine Farbtemperatur in Kelvin: 2700 K sollen etwa dem Licht klassischer Glühbirnen entsprechen (Gelb- oder Rotstich), 5500 K der Sonne (bläulich).

Für die Modellbahn sind 2700 K oft noch zu blau – mit orangener Glasmalfarbe kann man das korrigieren.

Helligkeit

Die Helligkeit wird in Microcandela angegeben und bezieht sich in der Regel auf den Betrieb mit der typischen Durchlassspannung.

Pauschal gesagt: alles ab 120 mcd ist hell genug für die Modellbahn. Oft reicht auch weniger.

Wenn LED heller sind, kann man einfach die Spannung absenken und spart dadurch auch noch Strom.

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