Kunsthandwerk

Die Integration des HomeMatic-IP-Sechsfach-Tasters in eine Busch-Jäger-Schalterserie verdient eine eigene kleine Seite

Damals, als ich mit der HomeMatic anfing, gab es zur Integration der Hausautomation eigentlich nur die Option, eine Tasterschnittstelle in eine Unterputzdose zu friemeln und einen Taster aus der passenden Schalterserie anzuschließen – es sei denn, man nimmt verkabelte statt Funkkomponenten, aber das stellt dann gleich ganz andere Anforderungen.

Inzwischen gibt es Aktoren zum Einbau in Unterputzdosen, die mit passenden Adaptern direkt hinter vielen Schalterserien eingesetzt werden können, und es gibt Bewegungsmelder, Raumthermostate und Wandtaster, die mit den passenden Maßen direkt in Schalterserien passen.

Für letzteres habe ich mich bei der neuen Installation entschieden, auch wenn es effektiv erstmal nur um einen einzelnen Sender geht.

Vorher

Die Schalter-Situation in unserer Mietwohnung war nicht ganz so, wie ich es mir wünschen würde. Im Wohnzimmer gab es ein gelbliches Ensemble aus drei Lichtschaltern, die für Wohnzimmer, Esszimmer und Treppenhaus zuständig sind. Ich kann gar nicht zählen, wie oft wir den falschen Schalter erwischt haben – obwohl wir den für das Wohnzimmer eigentlich nie erwischen wollten, weil Deckenlicht von der zentralen Brennstelle im Raum irgendwie generell unangenehm ist.

Die Schalter stammen von Legrand und haben mich davon überzeugt, bis zu meinem letzten Atemzug einen großen Bogen um diesen Hersteller zu machen. Überall ist Kunststoff verbaut, was grundsätzlich nicht so schlimm wäre, aber der Kunststoff ist aufgrund seines Alters oder seiner Qualität  so spröde, dass überall irgendwelche Ecken abbrechen. Dazu kommt noch, dass alleine der Rahmen aus sieben Teilen zusammengesetzt ist, die alle irgendwie ineinander geclipt werden und sich gegenseitig stabiliseren sollen, was wegen herausgebrochener Rastnasen, herausgebrochener Rahmenteile und ausgeleierter Schrauben nicht funktioniert.

Aber Hauptsache, überall steht sichtbar „Legrand“ drauf. Vielleicht als Warnung.


Eleganz in Perfektion: hier nicht

Darüber montiert ist der alte Raumthermostat, den ich zwar nicht mehr einsetzen werde, der aber dennoch dort verbleiben soll. Wenn wir dereinst wieder ausziehen, wird die Anlage zurückgebaut und der Siemens wird wieder gebraucht.

Mein Ziel ist es allerdings, dass der Thermostat nicht so dicht über den Schaltern sitzt, dass man die Fixierung von unten nicht mehr festschrauben kann. Waagerecht wäre auch schön, und wenn man ihn bei der Gelegenheit auch in Flucht mit den Schaltern bringen könnte, dann hätte ich da auch nichts gegen.

Hinter den Kulissen

Als erstes habe ich mich an den schiefen Raumthermostaten gemacht. Die Grundplatte bietet nicht weniger als sieben Bohrungen zur Wandbefestigung – genutzt wurde eine, was schon mal die Schieflage erklärt. Auf der Grundplatte befinden sich auch Anschlussleisten für die Verbindung zur Heizung, an denen deshalb 230V anliegen. Da ist es doch schön, wenn der Thermostat sich nicht auf der Grundplatte befestigen lässt, weil er schlecht montiert ist – ein Griff und man kann es mal so richtig schön kribbeln lassen.

Die Verkabelung des oberen Lichtschalters war harmlos – ein simpler Wechselschalter, weil das Licht im Esszimmer von zwei Stellen zu schalten ist.

Hinter dem mittleren Lichtschalter dann allerdings das Grauen. Stellt sich raus: Es ist ein Serienschalter, um zwei Kreise in der Deckenleuchte getrennt zu schalten, aber man hat einfach mal eine breite Abdeckung draufgesetzt. Nach dem Entfernen des Einsatzes begegnet mir eine mehrere Zentimeter lange Wicklung aus Isolierband, die zwei verdrillte Drähte abdeckt, mit denen jemand die Phase für den untersten Lichtschalter abgezweigt hat. Den Rest hat man dann in den Unterputz-Einsatz geschraubt.


Perversion in Kupfer

Irgendwann, als ich gerade dabei war, eine wirklich abenteuerliche Installation zusammenzufummeln, wurde ich mal von einem Handwerker gefragt: „Hat man Dir das so beigebracht?“ Es war mir ein bisschen peinlich, aber so schlimm wie hier war es nicht.

Der untere Lichtschalter – am anderen Ende der verdrillten Leitung – war dann wieder vergleichsweise harmlos. Ebenfalls ein Wechselschalter für ebenfalls zwei Schaltstellen. Dass ich genau weiß, dass man an den zweiten Schalter dann noch einen dritten gefummelt hat, der mit Litze statt Drähten verbunden ist und eine Kreuzschaltung erzeugen soll, mangels Kreuzschalter aber nicht kann … naja, schweigen wir drüber.

Nachher

Mit minimalen Stemmarbeiten, die mir vermutlich sogar der Schraubendreher verzeiht, den ich dafür missbraucht habe, lassen sich die Kabel so verlegen, dass der Thermostat einen Zentimeter nach links und vier nach oben kommt. Dazu vier Schrauben aus der Bastelkiste und er ist endlich ordentlich fixiert.

Nachdem wir ihn ein Jahr lang nur schief kannten, wirkt es jetzt seltsam, ihn richtig montiert zu sehen. Ich musste mehrmals messen, um mich davon zu überzeugen, dass mein Blick schief ist, der Thermostat hingegen nicht mehr.

Etwas mehr Aufwand haben die Lichtschalter erzeugt. Ich wollte zwei Wechselschalter einsetzen und die Deckenleuchte mit einem Dimmer endlich nutzbar machen. Wir hatten schon LED-Lampen eingesetzt, die – sofern dimmbar – drin bleiben sollten. Und das Wichtigste natürlich: Der Rahmen sollte das 55-Millimeter-Maß des Sechsfach-Wandtasters aus der HomeMatic-IP-Serie haben.

Leider habe ich hier vor Ort partout keine passende Schalterserie gefunden. Ich war in vier verschiedenen Baumärkten – erfolglos. Ich hätte sogar Legrand genommen, aber die passten nicht. Also wurde es eine teure Amazon-Bestellung mit Auslandslieferung, und wenn man eh schon bestellt, dann kann man auch Busch-Jäger nehmen, mit denen ich in Deutschland gute Erfahrungen gemacht habe.

Jetzt ist es Busch „Balance SI“ geworden:

Die verdrillte Verteilung habe ich durch eine Wago-Klemme etwas professionalisiert. Die Lichtschalter ließen sich wie erwartet problemlos installieren. Der Dimmer war geradezu ein Genuss: Einstellbar für verschiedenste LED- und herkömmliche Lampen, bei Bedarf kann man auch noch einen zweiten Schalter anschließen, Mindesthelligkeit einstellbar, umstellbar zwischen Phasenan- und -abschnitt … „Universal“ ist kein leeres Versprechen.

Der HomeMatic-IP-Taster schließlich war nur ein halbes Vergnügen, aber das lag nicht an der HomeMatic und nicht an der Schalterserie. Er passt perfekt in den Rahmen – aber leider ist die Wand unter den drei alten Schaltern schief, so dass ich mit etwas Heißkleber nachhelfen musste, damit der Rahmen um den Wandtaster nicht absteht.


Keiner sieht, was dahinter ist: Eine Wago-Klemme

Immerhin, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Vorlage

Es müsste schon großer Zufall sein, wenn die mitgelieferten Beschriftungsvorlagen des Sechsfach-Tasters genau die richtigen Symbole für die jeweilige Einbausituation zeigten. Beschriftung per Edding war jetzt auch nicht so mein Ding, deswegen habe ich eine Vorlage in Corel Draw erstellt, die ich hier der Vollständigkeit halber noch anhänge.

Hier klicken für die .cdr-Vorlage.

Der Einleger ist genau 23x52 mm² groß. Auf der Fläche kann man frei herummalen und die tollsten Symbole zeichnen.

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